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Preußische Wappen
In den Jahren 1927 und 1928 entstanden ihre Gedichte "Preußische Wappen" zu verschiedenen deutschen Wappen, zum Beispiel zu Pommern, Brandenburg und anderen Ländern. Es sind zumeist poetisch, straffe, sehr subjektive Deutungen der heraldischen Elemente. Der mutige Verleger Victor Stomps druckte diese Gedichte 1934 in seiner legendären "Rabenpresse". Eines der Wappengedichte beginnt:
"Ich geh durch Erde, die schon nicht mehr ist; / Denn meine Erde ist nur Teil von mir, /
Wie ich mit Schaufel, Haupt und Widerrist /
Ein blödes, grauses ungeschlachtes Tier." /
(Das Lyrische Werk S.463)
Zum Zeitpunkt ihres Erscheinens wollte Gertrud Kolmar ihre Dichtung vor nationalsozialistischem Missbrauch schützen. Walter Benjamin schrieb sie am 10.Oktober 1934: "Ich habe über die Veröffentlichung mit dem Verleger schon Anfang des Jahres 33 verhandelt, auch schon den Vertrag abgeschlossen, aber durch die Ereignisse ist das Erscheinen des Büchleins so lange hinausgezögert worden. Du findest auf einer der ersten Seiten das Entstehungsdatum der Verse, ich habe die Feststellung gewünscht, dass ich die 'Wappen' zu einer Zeit dichtete, als Heimatlyrik nicht große Mode war." (Sinn und Form 43.H.1,1991)
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