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Fazit:

In dem Roman "Der Vater" hat Jochen Klepper einen Rückzug von der Gegenwart in die Vergangenheit angetreten, er hat das strenge Regiment eines mächtigen Königs genau beschrieben und sicher auch ein wenig glorifiziert, doch haben wir es hier mit einem König zu tun, dessen Herrschaft, und darauf kam es Klepper vor allem an, auf Glaube und Gehorsam gegenüber Gott gegründet war, eines Herrschers, der seine Macht verantwortungsvoll verwaltet hat.

Aber ich möchte auch noch einiges zu Klepper selbst sagen:

Jochen Klepper selbst war kein Widerstandskämpfer. Er war ein "Stiller im Lande", ein im wahrsten Sinne des Wortes Mitleidender, der sich bewusst auf die Seite der Leidenden gestellt hat, nicht nur weil er mit einer jüdischen Frau verheiratet war und ihr im Gegensatz zu manch anderen auch unter den Nazis die Treu gehalten hat, sondern auch aufgrund seiner christlichen Prägung, die ihn - auch hierin im Gegensatz zu anderen Christen keine antijudaistische Haltung einnehmen ließ, sondern ihn auf die Seite der verfolgten Juden stellte. (Römer 11, Ersterwählung der Juden) "Ich will lieber mit Gott bei denen sein, die leiden als mit Gott für das Vaterland emporgetragen zu werden." In seiner Frau sah er die Angehörige des erwählten Volkes, das auch im Abfall noch "in die Hände seines Gottes zurückfiel".

Klepper hat viel über das Geheimnis des Judentums nachgedacht, über die Lösung seines Rätsels, seiner Sendung, über die heilsgeschichtliche Bedeutung des Judentums für den christlichen Glauben. "Mir ist, als gäbe die Heilsgeschichte der Juden der Weltgeschichte ihren Sinn."

Natürlich kann man diesen Sinn, von dem Klepper spricht, nicht dingfest machen, wie es einige Rezensenten gefordert haben, man kann ihn nur als Geheimnis umkreisen und für sich selbst zu erfühlen und zu ergründen versuchen.


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