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Brunos Gottesverständnis

Für Bruno war Gott "keine Intelligenz außerhalb der Welt, die diese im Kreise dreht und leitet. Würdiger muss es für ihn sein, das innere Prinzip der Bewegung zu bilden, eine Natur aus sich, von eigener Art, eine Seele für sich, an der alles teil,hat, soviel in seinem Schloss und Leibe lebt."

Goethe schrieb später:

"Was wäre ein Gott, der nur von außen stieße
im Kreis das All am Finger laufen ließe!
Ihm ziemts, die Welt im Innern zu bewegen,
Natur in Sich, Sich in Natur zu hegen,
So dass was in Ihm lebt und webt und ist
Nie seine Kraft, nie seinen Geist vermisst."

Er war davon überzeugt, dass die Allmacht Gottes aktiv ist und ihr deshalb ein unendliches Wirkungsobjekt entspricht.

Bei Bruno ist das übernatürliche Wesen der Gottheit, das in seiner Philosophie durchaus eine systematische Begründungsfunktion hat, nicht im christlichen Sinne eines extraterristischen Schöpfergottes zu verstehen. Die Lehre eines unendlichen Universums lässt keinen solchen göttlichen Außenstandpunkt zu. Wenn die Welt ewig und unendlich ist, welchen Sinn hat dann der Mythos von einem persönlichen Gott, der die Welt aus dem Nichts geschaffen hat. Welterkenntnis führt zur Selbsterkentnis mit dem Ziel der Gotteserkenntnis.

Seine Religionskritik steht zwar dem Kult kritisch gegenüber, lehnt diesen aber nicht in Bausch und Bogen ab.Verehrung des Transzendenten ist für ihn eine Grundform menschlichen Denkens, die sich für diesen Zweck Götterbilder sucht, weil der Mensch nicht umhin kann, in den Naturdingen und in allen Menschen die Wirkung des Transzendenten, des Gottes zu suchen. Hier kommt er Kant ganz nahe.


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