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Drei Nachspiele

Als 1961 der ehemalige Leiter des Judenreferats im Reichssicherheitshauptamt Adolf Eichmann in Jerusalem danach befragt wurde, ob er sich an den "Fall Klepper" erinnere, antwortete er - wie zu erwarten war: "Nein, ich erinnere mich nicht."

Anfang der fünfziger Jahre waren die Jugendleiter des Evangelischen Jugendwerks Mannheim zu ihrer Jahresrüste vom zweiten Weihnachtsfeiertag bis zum 2.Januar versammelt. Die Jahresschlussfeier war vorbereitet. Einer der Jugendleiter hatte das schöne Lied ausgewählt: "Der Du die Zeit in Händen hast..." Als dieses Lied angekündigt wurde, stand der leitende Pfarrer auf und verließ den Raum mit den Worten: "In meiner Gegenwart wird kein Lied von Jochen Klepper gesungen." Später erklärte er: "Ich kann nicht Worte eines Mannes singen, der Hand an sich gelegt hat."

In den siebziger Jahre sollte in einer norddeutschen Kleinstadt das neue evangelische Gemeindezentrum einen Namen bekommen. Zur Wahl standen "Martin-Luther-King-Haus" und "Jochen-Klepper-Haus". Aber beide Namen stießen auf Widerstand. Die einen nahmen Anstoß am politisch engagierten "Negerpfarrer", die anderen wollten das Gemeindezentrum nicht nach einem Mann benannt wissen, der mit Frau und Tochter freiwillig aus dem Leben schied. Schließlich fand sich eine knappe Mehrheit für den Namen "Jochen-Klepper-Haus" - immerhin sei er wenigstens ein deutscher Dichter gewesen und sogar das Gesangbuch enthalte ja einige Lieder von ihm.


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