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Wie aktuell ist Klepper heute noch? Werden seine Bücher noch gelesen?

1957 fragte sich Kurt Ihlenfeld, ob Klepper mittlerweile in Vergessenheit geraten sei, und meinte, dass dies wohl nicht der Fall sei im Kreis der evangelischen Gemeinde und der kirchlichen Leserschaft. Aber er könne sich nicht entsinnen, dass Klepper in den literarischen Zeitschriften und Feuilletons vorkomme, noch habe er "in den vielen Aufsätzen, Broschüren und Büchern zur modernen Literatur, die unsereinem in den letzten Jahren zu Gesichte gekommen sind - je den Namen Jochen Klepper gelesen... Zum Beispiel nicht in der 'zweiten, völlig erneuerten Auflage' des von Wolfgang Kayser und Fritz Martini herausgegeben 'Kleinen Literarischen Lexikons', obwohl es doch Autoren wie Kolbenheyer und Blunck, wie Ganghofer oder Bonsels ausführlich behandelt."

Auf meine Fragen im Internet: "Wer von Euch kennt Jochen Klepper? Wer hat etwas von ihm gelesen? Und wenn ja, was und wann zuletzt?" erhielt ich zwei Zuschriften:

In der ersten war zu lesen: "Mir imponiert der moralische Rigorismus, den er vertreten und wohl auch gelebt hat. ..Dem "Vater" ist eine gewisse hagiographische Tendenz nicht abzusprechen, stilistisch gelungen, eine Mischung aus hohem Ton und Rankescher Objektivität. Seine Verteidigung des starken Staates lässt sich durchaus im Nazisinne vereinnahmen. Der Kontrast zwischen gerechter Regierung hier und Terrorregime da hat wohl auf die Zeitgenossen stärker gewirkt als das heute nachvollziehbar ist."

Die zweite Zuschrift lautete: "Es ist fast 50 Jahre her, da habe ich den "Vater" gelesen. Seither nichts mehr. Das gehörte damals, in der DDR, in protestantischen Kreisen, sozusagen zur Pflichtlektüre, auch wegen der Kirchenlieder, die Klepper geschrieben hat."

Später fand ich noch im Internet andere Reaktionen auf Klepper und seinen Roman "Der Vater:

"Gemeinwohl vor Eigennutz - Pflichtlektüre für Politiker." "In diesem Roman sind für mich Ethik- und Moralbegriffe von einem Staatsmann gelebt worden, die von zeitgenössischen Politikern mindestens in Deutschland nicht erreicht werden. Ein König brauchte nicht von Wahltermin zu Wahltermin zu schielen. Doch auch vom politischen Standpunkt her gesehen ist dieses Buch ein wahrer Leckerbissen!"

"Dieses über 900 seitige Buch ist keine leichte Lektüre. Wer jedoch über die nötige Zeit und Musse verfügt, sich der schon fast poetischen Sprache Kleppers anzunehmen, wird durch den reichen Inhalt und viele sehr intensive und nachklingende Bilder entsprechend belohnt."

Im Besprechungsdienst für Öffentliche Büchereien heißt es: "Der Vater" 'bleibt heute wie damals der gewiss bedeutendste historisch-biografische Roman der deutschen Literatur".


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